Sonntag, 2. August 2009

Eigentlich wollten wir....

den Nationalfeiertag der Schweiz ohne Aufhebens vorbeiziehen lassen. Aber dann packte uns doch das Patriotenherz im Nacken .

Hat man denn eine Wahl, wenn das Augustkalenderblatt so aussieht?

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Zwar ging es nicht soo traditionell zu und her.

Aber der Fondueschmaus auf der Veranda im Lichterschein des Lampions, der roten Windliechtli und der beiden Laternen war sehr romantisch und richtig schweizerisch heimelig.

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Samstag, 9. Mai 2009

Jetzt sind wir....

fast genau ein Jahr hier in Costa Rica. Und man sagt, egal wo, ob an einer neuen Arbeitsstelle oder an einem neuen Wohnort, braucht es ein ganzes Jahr, um zu wissen wie der Hase läuft. Oder um aktuell zu sein: wie das Schwein läuft.

Ich hoffe das stimmt. Denn in diesem Jahr ist unheimlich viel gelaufen. Manchmal fast zu viel, meistens gleichzeitig und trieb uns nicht selten an den Rand des Erträglichen.

Sollten wir das alles berichten?

Nach einer längeren Pause haben wir uns entschlossen, dieses Blog am Leben zu erhalten und von Aktuellem und Vergangenem zu erzählen.

Influenca porcina? Thema in Costa Rica?

Für uns jetzt nicht mehr. - Resultat einer harten Woche Arbeit:

Eco de la jungla – eine wahre Geschichte über Grippeschweine.

Die Regenzeit hat seit 4 Tagen mit fürchterlicher Urgewalt Einzug gehalten. Gemäss einer internationalen Statistik ist Costa Rica bezüglich der Qualität & Zustand der Strassen auf Platz 118 von 125 Ländern. Burkina Faso ein Land in Afrika ist noch übler dran. Und so schwimmen hier in Costa Rica Vehikel bereits durch Bäche.

Vor der Regenzeit ist hier in Lateinamerika die Schweinezeit angebrochen. Alle Menschen in Panik und keine Schutzmasken prompt verfügbar und kein TAMIFLU überhaupt.

Wir haben unsere "Schweizer"Beziehungen spielen lassen und uns cool das TAMIFLU einfliegen lassen.

Denkste.

Unser Schweizer hat auf dem FEDEX Zettel `TAMIFLU` mit Wert deklariert. Zuerst ein Telefon von FEDEX. Sie müssen zum Zoll auf den Flughafen. Persönlich.

Am Tag darauf, 40 Kilometer ein Weg, zum Zoll. Vorsprechen gehen. Ziemlich lange Warteschlange. … Nach ca 70 Minuten ein Zeichen des Receptionisten. Zeige ihm meine Papiere und warte weiter. Und warte noch einmal. Der nachfolgende Zollbeamte eröffnet mir schliesslich ich müsse zurück in die Stadt aufs Amt, eine Bewilligung für Medikamenten Einfuhr besorgen. Wie begossen stehe ich da und sinniere: - wegen ein paar Tabletten? Vergrault ziehe ich ab und denke an unsere Gesundheit und an unser Leben.

Ich bezahle Einiges für das Formular auf dem Ministerium und Einiges für den Stempel. Anstehen und Parkplatz suchen nicht inbegriffen. Hier in Costa Rica gibt es so ein System wie auf der Schweizer Post seit Kurzem : Nümmerchen ziehen. Fast immer und überall. So weisst Du genau wie viele Gepeinigte noch vor Dir sind. Ich ziehe 111. Kein Witz.

Heut werde ich es nicht mehr zum Zoll beim Flughafen schaffen.

Am nächsten Tag; Freitag 7. Mai wieder zum Zoll am Flughafen. Sau viel Leute für ein Freitag denke ich. Alles geht gemächlich. Eben Freitag. Das ist scheint‘s ein offizieller Grund hier zum langsam arbeiten, langsam gehen, langsam schreiben, langsam denken. Vorbereitung auf das Wochenende. Nach wieder über 70 Minuten Wartezeit, das ersehnte Zeichen des Receptionisten. Freudig zeige ich die erstandene Bewilligung. Nichts der gegenseitigen Freude. Ich muss auf einen Termin des Zolldeklaranten warten. Der nette Herr sagt mir nach ziemlich langem Überlegen und Papierkram schreiben auf einem Vorkriegsrechner mit Sichtschutz über dem Bildschirm.

" Sie müssen auf die Banco de Costa Rica gehen und 72 Colones (etwa 12 Rappen) Stempelgebühr bezahlen" - , sonst könne er das Formular nicht fertig bearbeiten.

Etz … Gopferdelli. Was? Nichts zu machen. Wie ein geschlagener Hintern krieche ich von dannen.

Riesen Schlange auf der nächst gelegenen Bank Filiale. Die Angestellte die mich bedient sagt nach genauem studieren: " Esperese un momento". Gleich übergeb ich mir vor Wut. Macht die Gute doch 2 Kopien und drei Stempel auf einen 17 Rappen Bankbeleg und die spezielle Zollrechnung und händigt mir Alles wieder aus. Was das die Behörden und die Bank kostet ‚‘‘ , ?!! Und mich an ungläubigem Staunen. Ich war auch schon in Havanna bei Fidel. Aber das hier ist nicht zu übertreffen.

Zurück am Zoll beim Flughafen. Ich warte auf das ersehnte bekannte Receptionisten Zeichen. Und dann auf Einlass zum Oberzollbeamten. Der eröffnet mir nach genauem studieren. ``Sie müssen almacenaje bezahlen (Lagergebühren… ).Sonst könne er das Formular nicht fertig bearbeiten.. 3600 colones ( etwa 7.-CHF) für 3 Tage Lagerung. Viel, sehr viel Zeit später, wieder nach dem Türk mit Nummern ziehen, schaffe ich es bis zum paradisischen Abholschalter. Inneres Jauchzen.

Nun nichts wie weg hier. Weg von Unfähigkeit und Beamtentum und Zeitverschwendung und Arroganz und Dummheit und, und.

Zuhause angekommen erreicht uns ein Schreiben der Schweizer Botschaft.

ZITAT: "Das EDA hat eine kleine Notreserve an TAMIFLU beschafft für Auslandschweizer in Ländern, in denen die staatliche Pandemievorsorge unzureichend und das Medikament nicht privat erhältlich ist. Dies Reserven befinden sich bei der Schweizerischen Botschaft in San José!"

Der Schweizer Botschafter ; Hans Rudolf Hodel.

Samstag, 13. Dezember 2008

Jupiii Heimat....

wir kommen! Weihnachten möchten wir zu Hause feiern. Deshalb haben wir gestern Abend (CR-Zeit) unseren Homeleave angetreten. Und nach einem10-Stündigen, ruhigen Flug mit Iberia (Ich kann diese Fluggesellschaft leider nicht weiterempfehlen, da nicht sehr comodo, gniepig mit dem Nachtessen ->JOSHUA: Mama, kann ich jetzt noch etwas kleines essen? <- und wenig freundlich) sind wir in Madrid gelandet. Damit ich im Flugzeug gut schlafen konnte, habe ich mich mit einem halben Schlafengelitablettli angefreundet und somit fällt mir der 5-stündige Aufenthalt hier auf dem Madrider Flughafen leichter.

Wir haben uns in der gemütlichen Flughafen Lounge eingerichtet, beobachten die ankommenden und wegreisenden Flugzeuge, durchforsten die Getränke- und Speisebar, benutzen den ruhigen Liegeraum und die Compiecke.

Der Madrider Flughafen ist einer der modernsten den ich kenne.

Flughäfen find ich sowieso faszinierende Orte.

Das Kommen und Gehen.

Die Vielfalt und Verschiedenheit der Menschen.

Abschied nehmen. Begrüssen.

Nirgends kann frau Stimmungen, Emotionen und menschliche Vielartigkeit besser studieren.

Auf die Pirsch gemacht und studiert habe ich auch das Besondere und Moderne dieses Flughafens. Die Architektur; die Struktur; das sich Wiederholende, Wiederkehrende; das sich Spiegelnde: man schaut nach oben und gleichzeitig nach unten; die Farbakzente und das Licht.

Oh, es ist Zeit. Es geht weiter. Unser Flug Richtung Schweiz wird aufgerufen.

Schnell noch ein paar Bilder von hier.

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Und Tschüss.

Sonntag, 30. November 2008

1. Advent

Der erste Adventssonntag hier in Costa Rica ist grau und verhangen und es regnet schon den ganzen Tag.

Ich hoffe, es ist in der Schweiz etwas gemütlicher und stimmungsvoller.

Die Adventszeit als Zeit des Wartens, des Erwartens und als stimmungsvolle Vorbereitung auf Weihnachten, für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr, ist hier unbekannt.

Ebenso der Adventskranz mit seinen vier Kerzen oder der Adventkalender. Per Zufall und zum Glück haben wir in einem italienischen Spezialitätenladen einen "Schöggelikalender" gefunden und so kommt Joshua doch in den Genuss dieser Adventstradition.

Ich denke auch den Samichlaus samt Esel und Schmutzli werden wir hier kaum antreffen. Aber wir werden ihn trotzdem feiern mit Gritibänz, Nüssen und Mandarinen.

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Neben Wolle in all ihren Facetten und schönen Stoffen sammle ich noch etwas anderes.

Aber so richtig bewusst geworden ist mir das erst in diesem Frühjahr, als ich meine Sachen ordnete und zum Packen vorbereitete und ich eigentlich in jedem Raum an der Wand, im Bücherregal, auf dem Kasten, in einer Ecke oder wo auch immer mindestens eines dieser Dinger fand.

Ja, ich liebe sie, meine Engel. Ganz unbewusst und still und leise hatten sie sich über die Jahre im ganzen Haus verteilt.

Und passen sie nicht wunderbar in diese Zeit?

 

Ihr Engel! Wer seid ihr?
Frühe Geglückte, ihr Verwöhnten der Schöpfung,
Höhenzüge, morgenrötliche Grate
aller Erschaffung, - Pollen der blühenden Gottheit,
Gelenke des Lichtes, Gänge, Treppen, Throne,
Räume aus Wesen, Schilde aus Wonne, Tumulte
stürmisch entzückten Gefühls und plötzlich, einzeln,
Spiegel: die die entströmte eigene Schönheit
wiederschöpfen zurück in das eigene Antlitz.
- Rainer Maria Rilke -

ENGEL 2

Freitag, 7. November 2008

Was tun...

wenn einem ein unsäglicher 'Gluscht' überkommt nach einem spezifischem Süssgebäck?

Wissend, dass es hier nicht zu kaufen ist, in der Schweiz aber so easy zu erstehen wäre?

Ein 'Gluscht' so schlimm, dass Frau alle anderen Süsswaren verächtlich verschmäht, fast neurotisch wird, und überall nur noch dieses Gebäck halluziniert?

Sie durchwühlt sämtliche selbstangelegten Kochordner. Wissend, dass dieses Rezept mal in einer Gratiszeitung gesehen und rausgetrennt. Fluchend, weil Ordner nach Irgendwas angelegt ist, nur nicht nach seinem Namen (ordnen). Rezept wird nicht gefunden und so macht sie sich hinter all die losen Rezeptblätter, die in und zwischen Kochbüchern auf ihren Einsatz warten oder darauf hoffen, auch mal zwischen einen Locher geklemmt und 'eingeordnet' zu werden.

Rezept endlich gefunden wirft Frau ein jahrzehntealtes Gelöbnis über den Haufen, nötigt Mann sie in die Stadt zu begleiten um eine Fritteuse zu suchen.

Fritteuse wird gefunden, gekauft und vorbereitet.

Teig wird zubereitet, eine Stunde im Kühlschrank gelagert, in fingerdicke Rollen geformt, in 6cm Stücke geschnitten, gebacken und --- da liegen sie, braungebrannt und fein riechend:

SCHENKELI

Im Rezept steht: "Frisch schmecken sie am Besten."

OK. Hau rein amore.

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100gr Butter, 175gr Zucker, 1/4 Teel. Salz, 3 Eier, abgeriebene Schale einer Zitrone, 1 1/2 Essl. Kirsch, 400gr Mehl, 1 Teel. Backpulver. Wer es gerne würzig hat: 2 Teel. Zimt, 2 Teel. Kardamom.

Butter in einer Schüssel weich rühren. Zucker, Salz und Eier beigeben, rühren bis die Masse hell ist. Zitronenschale, Kirsch, Zimt und Kardamom darunter mischen. Mehl und Backpulver dazu sieben. Sorgfältig zu einem weichen Teig zusammenfügen.

Zugedeckt 1h in den Kühlschrank stellen.

Formen: fingerdicke Rollen formen, schräg in 6cm Stücke schneiden.

Frittieren: Öl auf 160° erhitzen. Schenkeli portioneneweise goldbraun backen. Auf Haushaltpapier abtropfen lassen.

Haltbarkeit: in Dosen, kühl aufbewahrt, ca. 2 Wochen. (Wobei sie kaum so alt werden)

Mittwoch, 5. November 2008

Feucht ist es hier

30.Oktober 2008

Seit zwei Wochen habe ich wieder einen Computer und meine Daten und bin mit der weiten Welt verbunden. Denn Ende Juni hat mein geliebter ASUS den Geist aufgegeben und ist beim Starten nach 10 Sekunden lieblichem Schnurren in ewige Ruhe versunken. Der Geschäftstechniker meinte dazu nur ganz trocken: Ja, er ist ja auch schon 4 Jahre alt.

Ich möchte euch gleich mal necken und euch mit der heutigen Morgenstimmung begrüssen, mit der ich heute aufgestanden bin.

6:00h und 22°

aussicht

Während ihr in der Schweiz den ersten Schnee „geniesst“, kämpfe ich hier gegen Grünspan und Schimmel, die sich hier Dank der allgegenwärtigen Feuchtigkeit breit machen.

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An Stricknadeln und Spinnrad.

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Bilder beginnen sich zu rollen. An Innen- und Aussenwänden bilden sich ‚Beulen‘.

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Und jetzt, wo ich am Schreiben bin, ist die Sonne auch schon wieder weg und es wird wohl am Nachmittag regnen.

Regen, Regen und nochmals Regen ist unser momentaner Tagesbegleiter und das schon seit zwei Monaten, denn September und Oktober sind die Hochburgen der Regenzeit. - Silvia, ein Paradies für deine geliebten RegenSpaziergänge. Du müsstest einfach ein Paar dieser löchrigen Plastikzoggeli anziehen, die es in allen Farben zu kaufen gibt, damit das Wasser vorne rein und hinten wieder rauslaufen kann. Denn wir leben hier in den Bergen und so läuft das Wasser den Hang hinunter. Die Strassengräben können längst nicht alles Wasser fassen und so sucht es sich seine eigenen Wege durch Gärten als Wasserfall über Stützmauern oder gleich ins Haus. Kreuz und quer als Bächli über die Strasse oder überschwemmt sie gleich ganz. Die Leute stehen dann an der Bushaltestelle auf den Sitzbänken, um nicht knöcheltief im Wasser zu stehen. -

Ab Mitte November sollte es bessern. Gut so, denn ich habe echt die Nase gestrichen voll. Im Garten kann das Wasser schon längst nicht mehr versickern , der Boden ist ein riesiger, vollgesogener Schwamm und wenn man über den Rasen läuft sammelt sich das
Wasser um den Fuss und man versinkt gleich mal mit einem gurgelnden ‚Pft‘ im Schlamm.

Scheint dann die Sonne, verwandelt sich die ganze Umgebung in eine Sauna und man kann die Feuchtigkeit mit den Händen greifen. Die Strassen und Wiesen dampfen. Die Blechdächer knarren und krosen während sie sich aufheizen. Die Wäsche landet gleich im Trockner, weil sie sonst nicht trocken zu kriegen ist.

Ihr wollt wissen wie sich das anfühlt? Besucht den Masoala Regenwald im Zürcher Zoo.

4. November: Ja, jetzt ist es November und das einzige, was mich an diese Jahreszeit mahnt (denn ich muss immer noch keine Socken anziehen), sind die Weihnachtsdekorationen und –auslagen in den Geschäften, die seit Mitte September zu bestaunen sind ( Foto ist datiert 17.9.08).

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Und heute haben sie in San Jose die WEIHNACHTSBELEUCHTUNG aufgehängt. weihbeleuchtung1

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Alles ein bisschen befremdend, denn die Kälte fehlt zu dieser Stimmung.

So, für den Moment ist mal genug.

Ich grüsse euch alle ganz herzlich.

Dienstag, 29. Juli 2008

Ihr seid zwar....

mir gegenüber 8 Stunden im voraus, aber mit unserem SchweizerNationalfeiertag habe ich die Nase vorn.

Letzten Samstag lud der costarisensische Schweizerverein zur
1. August-Feier ein.



Und so fand sich die RotmitweissemKreuz-Pass-Gilde letzten Samstag auf der KaffeeFinca Klöti im 35 Minuten entfernten Alajuela ein.

Von weitem leuchteten einem schon die roten T-Shirt, Chäppli und Handtäschli entgegen.
Auch das Festzelt war wunderbar schweizerisch dekoriert. Und man konnte sogar die eine und andere Tracht entdecken.


Nach der offiziellen Ansprache von Pascal Couchepin (ab Band) stiessen wir mit dem von der Schweizerbotschaft gespendeten Weisswein auf das Ereignis an.

Kulinarisch gab es Bratwürste und Cervelats vom Grill mit Kartoffelsalat und richtigen Schweizerbrötli (leider schon lätschig, wie jedes Brot hier wenn nicht direkt aus dem Ofen, wegen der Feuchtigkeit).
Das Zelt war erfüllt von lustigem Geplapper auf Schweizerdeutsch, Französisch, Deutsch und Spanisch.

Natürlich wurde auch getanzt.


Und gesungen. Bei Tag und abends um das imposante Höhenfeuer ertönte es Buurebüebli... und Ramseiers wei go Grase... Vo Luzern gege Weggis zue... und natürlich unsere Nationalhymne.

Und auch die eine und andere Rakete fand den Weg in den dunklen Himmel, um ihn mit lautem Knall hell zu erleuchten.

Ein richtiger Schweizeranlass!